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Welternährung und Armutsbekämpfung

Kartoffelernte

Dies ist der Entwurf von 2007. Sie finden die neueste Version hier.

Welternährung

Nahrungsmittel in ausreichender Menge und Güte sind nötig für das Wachstum in der Kindheit, die Fähigkeit zu lernen, körperliche Arbeit, Schwangerschaft und Säugen sowie dafür, Krankheiten zu widerstehen oder sich von ihnen zu erholen. Chronischer Hunger führt zu Unterernährung, die mit einem deutlich höheren Risiko schwerer Krankheiten (wie Malaria, Diarrhö oder Lungenentzündung) einhergeht. Dieses Risiko wird ebenfalls durch Mangelernährung erhöht, aufgrund eines Defizits an bestimmten Nährstoffen wie Zink, Eisen oder Vitamin A.

Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: Obwohl es genug Nahrungsmittel für alle gibt, leiden 856 Millionen Menschen unter chronischem Hunger; die meisten in weniger entwickelten Ländern (FAO [Food and Agriculture Organization of the United Nations] 2007, 193).

Todesfälle: annäherungsweise 7 Mio. (Millionen) pro Jahr, darunter 5,1 Mio. Kinder unter 5 Jahren.
5,1 Mio. (52,5 %) der jährlich 9,7 Mio. vermeidbaren Todesfälle von Kindern unter 5 in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen können auf Unterernährung zurückgeführt werden (UNICEF [United Nations Children's Fund] 2007 und 2007a; UNICEF et al. [und andere] 2007, 29; WFP [World Food Programme] 2006, 3; WHO [Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization)] 2005, 106; Caulfield et al. 2004, 195). Diese 5,1 Mio. Fälle von Kindersterblichkeit stellen 70-75 % aller mit Unterernährung verbundenen Todesfälle dar, welche sich auf 6,8-7,3 Mio. Kinder und Erwachsene pro Jahr belaufen (WFP 2004, 4; The Hunger Project).

Verlust an gesunden Lebensjahren: 138 Mio. gesunde Lebensjahre jährlich (DALYs [Disability-adjusted life years], zurückführbar auf Unterernährung als Risikofaktor für Krankheiten; WHO 2002, 228).

Ziele: Der UN (Vereinte Nationen)-Welternährungsgipfel und die UN-Millenniumserklärung haben die Verpflichtung festgelegt, die Zahl bzw. (beziehungsweise) den Anteil der unterernährten Menschen von 1990 bis 2015 zu halbieren:

  • die Anzahl der unterernährten Menschen bis spätestens 2015 auf die Hälfte ihrer gegenwärtigen Höhe verringern (beschlossen vom Welternährungsgipfel: FAO 1996; eig. Üb. [eigene Übersetzung], Hv. n. i. Orig. [Hervorhebung nicht im Original])
  • bis zum Jahr 2015 ... den Anteil der Menschen, die Hunger leiden, zu halbieren (Millenniumziel: UN 2000, Abs. [Absatz] 19.1; Hv. n. i. Orig.).

Da das Bevölkerungswachstum den Anteil der Armen, nicht aber ihre Zahl beeinflusst, ist das erste Ziel anspruchsvoller (FAO 2006, 4).

Trend: 0 In den letzten drei Jahrzehnten wurden die auf Hunger zurückführbaren Todesfälle erfolgreich von etwa 41 000 auf etwa 18 500 pro Tag verringert (The Hunger Project; obige Quellen). Aber in den letzten Jahren stagnieren die Zahlen. Der prozentuale Anteil der Hungernden geht tatsächlich zurück, aber ihre Anzahl nicht. Bis 2015 kann das Millenniumziel erreicht werden, jedoch das Ziel des Welternährungsgipfels eher nicht, wie Hochrechnungen zeigen. (FAO 2006, 4.)

Maßnahmen: Maßnahmen sind fortzusetzen und zu verstärken, z. B. (zum Beispiel) Programme für Schulmahlzeiten, Food-for-Work (Nahrung für Arbeit)-Projekte, Zugang zu produktiven Ressourcen wie Land, Wasser, Saatgut, Wissen sowie Krediten bereitstellen, außerdem ökologische Bedrohungen der Ernährungssicherung bekämpfen. Um 83 Mio. Hilfsbedürftigen im Jahr 2008 zu unterstützen, hat das UN-Welternährungsprogramm US$ (Dollar der Vereinigten Staaten von Amerika) 3,9 Mia. (Milliarden) reklamiert (WFP 2006a, 5).

Armutsbekämpfung

Armut bedeutet unzureichende Bedingungen für Überleben, Gesundheit und soziale Teilhabe. Sie ist eine Hauptursache für andere globale Herausforderungen.

Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: 2,7 Milliarden Menschen im globalen Süden leben unter der UN-Armutsgrenze eines Einkommens oder Verbrauchsniveaus von US$ 2 pro Tag (WB [World Bank] 2007a und 2004, 1), und 980 Mio. unterhalb von US$ 1 pro Tag, der Grenze für extreme Armut (UN 2007, 6). Die meisten von ihnen sind Frauen. (Die Grenze für extreme Armut liegt genaugenommen bei US$ 1,08 pro Tag, gemessen in Kaufkraftparitäten von 1993; UN 2007, 6). Als Risikofaktor hängt Einkommensarmut unterhalb von US$ 2 pro Tag stark zusammen mit unzureichender Wasserver- und/oder -entsorgung (36-51 %), Untergewicht von Kindern (23-37 %) und Luftverschmutzung in Innenräumen (WHO 2004a, 2068f. [und folgende]). Breitere Armutsbegriffe berücksichtigen neben dem Einkommen auch Ernährungsunsicherheit, mangelnden Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung, Arbeitslosigkeit etc. (und so weiter) Unter diesem Blickwinkel wird die Zahl von jährlich 9,7 Mio. Todesfällen bei Kindern unter 5 (UNICEF 2007) oft der Armut zugeschrieben; ebenso krankheitsbezogene Todesfälle bei Erwachsenen in der weniger entwickelten Welt, die durch Maßnahmen grundlegender Gesundheitsversorgung vermeidbar wären. Für viele der in dieser Zusammenstellung beschriebenen globalen Herausforderungen kann Armut als zugrundeliegende, aber nicht sehr spezifische Frage angesehen werden (die sich mit anderen Themen stark überlappt).

Ziele: den Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben, von 1990 bis 2015 zu halbieren (Millenniumziel: UN 2000, Abs. 19.1).

Trend: + Die Anzahl der Armen geht zurück. Das Millenniumziel wird im globalen Maßstab voraussichtlich erreicht werden, allerdings nicht in jedem Land (WB 2006a, 66). Die Kindersterblichkeit unter 5 Jahren sinkt ebenfalls (UNICEF 2007a).

Maßnahmen: Strategien zur Armutsbekämpfung sollten fortgesetzt bzw. intensiviert werden, z. B. Mikrokredite insbes. (insbesondere) für Frauen, fairer Handel, Beschäftigungsinitiativen insbes. für Jugendliche.


Anmerkungen

Zahlennamen folgen der sog. langen Leiter:
1 Milliarde = 1 000 000 000 = eintausend Millionen = 109 (Abk. [Abkürzung]: Mia.)

DALYs: Disability-adjusted life years (um Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung bereinigte Lebensjahre).
Ein DALY entspricht dem Verlust eines Lebensjahres mit voller Gesundheit. DALYs sind die Summe der durch vorzeitige Sterblichkeit verlorenen Lebensjahre (YLL) und der durch Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung (engl. disability) nach Störungen der gesundheitlichen Verfassung verlorenen Lebensjahre (YLD) in der Bevölkerung. (WHO 2004, 95f.)

Quellen

Entwurf (2007)

Bildnachweis: © FAO/F. Mattioli