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Seuchen stoppen
Die menschliche Gesundheit wird von Epidemien erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Unterernährung erhöht das Risiko von Krankheiten und Todesfällen, die von ihnen verursacht werden. Epidemien schränken die Arbeitskraft und die Entwicklung ein.
Betroffene Menschen und Lebensgrundlagen: Etwa 33 Millionen (30-36 / gelitten, die meisten in Afrika südlich der Sahara. Der Anteil von Frauen hat in den letzten Jahren weltweit bei 50 % stagniert. Etwa 15 Mio. Kinder haben einen oder beide Elternteile aufgrund von AIDS verloren. ( 2008, 16, 35, 214 und 218.)
Etwa 14,4 Mio. Menschen waren 2006 mit Tuberkulose infiziert, darunter 9,16 Mio. neue Fälle ( 2008b, 19).
Es gab 247 Mio. (189-327 Mio.) Malariaerkrankungen im Jahr 2006 (WHO 2008c, 10). Afrika ist am stärksten getroffen.
Darüber hinaus sind Risiken von resistenten Bakterien oder Viren sowie neue Krankheiten wie und Vogelgrippe einzudämmen. Diese globalen Risiken zeichnen sich durch ein sehr hohes Schadensausmaß bei ungewisser Wahrscheinlichkeit seines Eintretens aus ( 1998, 66).
Todesfälle:
- Die drei schwersten Epidemien der Gegenwart – AIDS, Tuberkulose und Malaria – töten insgesamt etwa 4,3 Mio. Menschen pro Jahr:
- AIDS: 2,0 Mio. (1,8-2,3 Mio.) Todesfälle 2007 (UNAIDS 2008, 15 und 217)
- Tuberkulose: 1,66 Mio. Todesfälle 2006, davon 231 000 bei HIV-infizierten Personen (WHO 2008b, 19 und 33)
- Malaria: 881 000 (610 000 bis 1,21 Mio.) Todesfälle 2006, davon 85 % Kinder unter 5 Jahren (WHO 2008c, 10 und 12).
- Neue Risiken:
Ein Ereignis ähnlich der Spanischen Grippe-Pandemie von 1918 – von der man annimmt, dass sie weltweit 20-40 Mio. Menschen getötet hat – könnte heute zu mehr als 100 Mio. Todesfällen innerhalb eines einzigen Jahres führen. Solch ein katastrophales Ereignis, dessen Möglichkeit von der epidemiologischen Gemeinschaft ernsthaft in Betracht gezogen wird, würde wahrscheinlich zu einer schwerwiegenden wirtschaftlichen Störung und möglicherweise sogar einem schnellen Kollaps in einer Weltwirtschaft führen, die von einem schnellen globalen Austausch von Gütern und Dienstleistungen abhängt.
( 2005, 89; )
Verlust an gesunden Lebensjahren:
- AIDS: 58,5 Mio. gesunde Lebensjahre ( ) 2004
- Tuberkulose: 34,2 Mio. DALYs 2004
- Malaria: 34,0 Mio. DALYs 2004 (WHO 2008, 60)
Ziele: | Trends: 0/− |
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AIDS, Malaria (und bis dahin die Ausbreitung von HIV/AIDS, die Geißel der Malaria und andere schwere Krankheiten, von denen die Menschheit heimgesucht wird, zum Stillstand gebracht und allmählich zum Rückzug gezwungen zu haben(Millenniumziel: 2000, 19.4) |
), mit Bezug auf 2015: Der Anstieg der von HIV/AIDS Betroffenen konnte dank großer Anstrengungen abgeschwächt werden, ist aber noch nicht gestoppt. Allerdings sinken die Neuinfektionen und die Todesfälle bereits seit 2001. (UNAIDS 2008, 32 und 35.)
Die Verbreitungsrate von TB (Fälle pro Einwohnerzahl) geht zurück und erreicht bereits das Millenniumziel. Jedoch ist die Anzahl von neuen Fällen 2006 weiterhin angestiegen. (WHO 2008b, 1, 3 und 33; UN 2008, 34.) Für Malaria sind keine zusammenfassenden Trendangaben erhältlich, aber einige Daten deuten auf einen Rückgang in den letzten Jahren hin (WHO 2008c, , ). |
TB (anspruchsvolleres Ziel): die Verbreitung und Todesfälle von 1990 bis 2015 zu halbieren (Stop TB Partnership 2008) | Die Verbreitungs- und Todesfallraten von TB haben zu sinken begonnen, sind aber noch nicht auf dem Weg, dieses Ziel zu erreichen (WHO 2008b, 1, 3 und 34; UN 2008, 34). |
TB (zusätzliches Ziel): Beseitigung von TB als Problem der Gesundheitsversorgung bis 2050 (weniger als 1 Neuerkrankung pro 1 Mio. Einwohner; Stop TB Partnership 2008) | - |
Malaria (anspruchsvollere Ziele): Verringerung der Zahl der Malariafälle und der Todesopfer pro Kopf um | 50 % zwischen 2000 und 2010, und um mind. 75 % zwischen 2005 und 2015 (beschlossen von der WHO-Versammlung 2005: WHO 2008c, )In manchen Ländern wurden die Malariafälle bis 2007 halbiert, aber im globalem Maßstab sind die Trends nicht auf dem Weg, diese Ziele zu erreichen (WHO 2008c, vii, x). |
Ziele zur Behandlung siehe unten unter Maßnahmen.
Maßnahmen
- HIV/AIDS: Aufklärung und antiretrovirale Behandlung. Die UN streben an,
bis 2010 die Reaktionen ... zu vergrößern ... in Richtung auf das Ziel des allgemeinen Zugangs zu umfassenden Vorbeugungsprogrammen, Behandlung, Pflege und Unterstützung
(UN 2006, Abs. 20). Hauptsächlich als Ergebnis dreier Jahre haben bis Ende 2007 in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen 31 % derjenigen mit fortgeschrittener HIV-Infektion (3 von 9,7 Mio. Bedürftigen) Zugang zu erschwinglichen und unerlässlichen Medikamenten für eine antiretrovirale Behandlung erhalten (UN 2008, 30). 10 Mia. -Dollar waren 2007 verfügbar, um HIV/AIDS einzudämmen. 2009 werden mind. US$ 20 Mia. benötigt, und 2010 mind. US$ 25 Mia., um das 2010-Ziel des allgemeinen Zugangs zu Vorbeugung und Behandlung zu erreichen. (UNAIDS 2008, 185.) - TB: Fallerkennung und neue Behandlungsmethoden. Die WHO zielt darauf, dass bis 2005 70 % aller Fälle erkannt und 85 % behandelt werden (Stop TB Partnership 2008). Diese Ziele werden weiterhin knapp verfehlt: Die Fallerkennung hat 2006 61 % erreicht, und die Behandlung 2005 84,7 % (UN 2008, 33 ; WHO 2008b, 1). Bei Patienten, die zusätzlich mit HIV infiziert sind oder eine gegen mehrere Medikamente resistente Form von TB haben, ist der Behandlungserfolg geringer als erwartet. Daher ist es erforderlich, die Zusammenarbeit zwischen TB- und HIV-Programmen zu intensivieren und die Resistenz gegen Arzneien anzugehen. (WHO 2007, 18.) Die Finanzausstattung für die TB-Beherrschung liegt 2008 bei US$ 3,3 Mia., während zusätzlich US$ 1 Mia. benötigt wird (WHO 2008b, 1).
- Malaria: Vorbeugung durch Moskito-Bettnetze, Insektizideinsatz, Raupenbekämpfung oder Umweltmanagement, prophylaktische Behandlung während der Schwangerschaft (IPTp, intermittent preventive treatment in pregnancy); neue Therapieformen (Artemisinin-basierte Kombinationstherapie, ACT; WHO 2008c, 3). Die Mitgliedstaaten der WHO zielen darauf, bis 2010 eine mind. 80%ige Versorgung mit insektizid-behandelten Bettnetzen für gefährdete Personen zu erreichen; geeignete Antimalariamittel für Patienten mit wahrscheinlicher oder bestätigter Malaria; Versprühen von beständigen Insektiziden in Innenräumen für gefährdete Haushalte; und prophylaktische Behandlung während der Schwangerschaft (IPTp; verabschiedet von der WHO-Versammlung 2005: WHO 2008c, viii). Die Versorgung mit insektizid-behandelten Bettnetzen hat ausgereicht, um 26 % der Bevölkerung von 37 der 45 Länder Afrikas im Jahr 2006 zu schützen. Die anderen Ziele werden ebenfalls nicht erreicht, trotz steigender Anstrengungen. (WHO 2008c, .) Die Finanzmittel zur Bekämpfung von Malaria sind auf mind. US$ 688 Mio. für die afrikanische Region im Jahr 2006 angestiegen (WHO 2008b, 22f.).
- Neue Risiken: Eine epidemiologische Überwachung neuer oder unbekannter Phänomene ist unverzichtbar (WBGU 1998, 91). Im Juni 2007 traten überarbeitete Internationale Gesundheitsvorschriften in Kraft. Aufgrund der Zustimmung von 192 WHO-Mitgliedstaaten ist über jede gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite zu informieren, nationale Einrichtungen und Kontaktstellen sind bereitzustellen, empfohlene Maßnahmen und externe Ratschläge sind verankert. (WHO 2006, 2007b.) Die Maßnahmen zur Eindämmung von SARS waren bisher erfolgreich.
- Die G8 (Gruppe der Acht Industrieländer) hat sich verpflichtet,
auf das Ziel hinzuarbeiten, mind. US$ 60 Mia. über 5 Jahre bereitzustellen, um Infektionskrankheiten zu bekämpfen und die Gesundheit zu stärken
( 2008, Abs. 46a, eig. Üb.).
Anmerkungen
Zahlennamen folgen der sog. langen Leiter:
1 Milliarde = 1 000 000 000 = eintausend Millionen = 109 ( : Mia.)
DALYs: Disability-adjusted life years (um Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung bereinigte Lebensjahre).
Ein DALY entspricht dem Verlust eines Lebensjahres mit voller Gesundheit. DALYs sind die Summe der durch vorzeitige Sterblichkeit verlorenen Lebensjahre (YLL) und der durch Arbeitsunfähigkeit/Behinderung/Beeinträchtigung (engl. disability) nach Störungen der gesundheitlichen Verfassung verlorenen Lebensjahre (YLD) in der Bevölkerung. (WHO 2004, 95f.)
Quellen
- G8 2008 – Group of Eight: G8 Hokkaido Toyako Summit Leaders Declaration.
- MA 2005 – Millennium Assessment: Ecosystems and Human Well-being; Synthesis; A Report of the Millennium Ecosystem Assessment. (Written on behalf of the UN, coordinated by UNEP.) Washington.
- Stop TB Partnership 2008: About the Stop TB Partnership. 14. 07. 2008.
- UN 2000 – Vereinte Nationen, Generalversammlung: Millenniums-Erklärung der Vereinten Nationen. ( )
- UN 2006 – United Nations, General Assembly: Political Declaration on HIV/AIDS. No. A/60/262, angenommen am 2. Juni 2006.
- UN 2008 – United Nations: The Millennium Development Goals Report 2008. [Published by the United Nations Department of Economic and Social Affairs DESA – August 2008.]
- UNAIDS 2008 – Joint United Nations Programme on HIV/AIDS: 2008 Report on the global AIDS epidemic. Dezember 2007.
- WBGU 1998 – Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung: Welt im Wandel – Strategien zur Bewältigung globaler Umweltrisiken.
- WHO 2004 – World Health Organization: WHO-Report 2004.
- WHO 2006 – Weltgesundheitsorganisation, 58. Weltgesundheitsversammlung: Internationale Gesundheitsvorschriften (2005). (Dt. Üb.)
- WHO 2007 – World Health Organization: World Health Statistics 2007; Part 1: Ten statistical highlights in global public health.
- WHO 2007b – World Health Organization: International Health Regulations (2005). (Kein Veröffentlichungsdatum angegeben [Metadaten: 14. Dezember 2007], abgerufen 2007.)
- WHO 2008 – World Health Organization: World Health Statistics 2008.
- WHO 2008b – World Health Organization: Global Tuberculosis Control 2008; Surveillance, Planning, Financing.
- WHO 2008c – World Health Organization: World malaria report 2008.
Entwurf (2008)
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Bildnachweis: © WHO/Eric Miller